An zwei Wochenenden im Herbst dieses Jahres konnten sich einige Atemschutzgeräteträger der Inspektion in einer neuen Brandübungsanlage weiterbilden.
Aufgrund der sehr guten Kontakte des KBI Michael Stahl zu den Feuerwehrkameraden im Nachbarland Tschechien, wurde auch bekannt, dass hier 2011 eine neue Ausbildungsanlage in Betrieb ging. In Zbiroh, einem Ort etwa 30 km nordöstlich von Pilsen, wurde diese moderne Brandübungsanlage aufgebaut.
;Nach ersten Gesprächen mit dem Direktor des Feuerwehrrettungskorps Pilsen, Herrn Dipl.-Ing. František Pavlas und nachfolgend mit dem Ausbildungsleiter, Jan Hora, erklärten sich die tschechischen Kameraden bereit, zwei Ausbildungsveranstaltungen für bayerische Atemschutzgeräteträger anzubieten.
;Zahlreiche Feuerwehren in der Inspektion Bad Kötzting und darüber hinaus nahmen das Angebot an und meldeten Kameraden für diese Wochenend-Fortbildung. Am 27. September wurde in einem theoretischen Teil, der im Feuerwehrgerätehaus in Lam durchgeführt wurde, die Brandübungsanlage vorgestellt und Sicherheitshinweise für die Benutzung gegeben. Am Abend erfolgte der Transfer nach Zbiroh, wo die Teilnehmer in den Unterkunftszimmern der weitläufigen Feuerwehranlage übernachteten. Am nächsten Tag begannen die praktischen übungen in den gasbefeuerten Brandcontainern. Durch neun Instruktoren, alle aktive Berufsfeuerwehrleute mit viel Erfahrung, wurde den Teilnehmern bei unterschiedlichen Brandszenarien die richtige Taktik bei der Brandbekämpfung in Innenräumen erläutert. Aufgrund mehrerer, feuerwehrtechnisch erfahrener Dolmetscher stellten die unterschiedlichen Landessprachen dabei kein Problem mehr dar.
;Die richtige Menge Löschwasser ist dabei besonders wichtig, da ansonsten für die eingesetzten Kameraden die Gefahr von Verbrühungen erheblich steigt. Aus diesem Grund wird deshalb auch das Impulslöschverfahren empfohlen, bei dem mit kurzen Wasserstößen auf die Brand- und die Temperaturentwicklung Einfluss genommen werden kann. Dabei ist auch die richtige Strahlrohrführung sehr ausschlaggebend.
;Da in der Anlage Temperaturspitzen bis zu 1.000 °C erreicht werden, müssen die Teilnehmer stets auf das korrekte Anlegen der persönlichen Schutzausrüstung achten, wobei sich die Schutzanzüge der tschechischen Kameraden als effektiver erwiesen als das deutsche Gegenstück. Auch die wärmeisolierende Unterwäsche, habe sich nach Aussage einiger Kameraden bewährt. Besonders wichtig sei aber auch, dass die Schutzkleidung stets auch ihre hitzeisolierende Wirkung behält. Der Träger hat deshalb darauf zu achten, dass diese nicht durchfeuchtet wird oder die Stofflagen zu sehr komprimiert werden.
;Auch am Sonntag wurde noch bis in die Nachmittagsstunden in den Containern geübt, bevor die Kameraden, meist müde und abgekämpft aber um wertvolle Erfahrungen reicher, wieder die Heimreise antraten.
Die zweite Ausbildungsreihe fand am Wochenende vom 9. bis 11. Oktober in gleicher Art statt und auch hier zeigten sich die Teilnehmer durchwegs zufrieden mit dem Ablauf und dem Lernerfolg.
Am 11. Oktober folgten auch einige Gäste aus Bayern der Einladung der tschechischen Feuerwehrführung zur Besichtigung der Anlage in Zbiroh. Mit KBR Johann Weber, Ehren-KBR Franz Iberer, KBI Marco Greil, KBI Michael Stahl, den Kreisbrandmeistern Heinz Schötz, Richard Richter und Christian Scheuer nahmen auch die beiden Fachberater für Brand- und Katastrophenschutz an der Regierung der Oberpfalz, Norbert Koller und Michael Iberer sowie der Bürgermeister Josef Schmid aus Arrach teil.
;Nach der kameradschaftlichen Begrüßung durch Herrn Dipl.-Ing. František Pavlas stellte der Leiter der Gesamtanlage in Zbiroh, Herr Václav Vonásek, diese vor. Auf einer Fläche von über 12.000 m² befinden sich 30 Gebäude und die Brandübungsanlage. Insgesamt arbeiten hier 80 Personen, die mit unterschiedlichen Aufgaben betraut sind. Das dem tschechischen Innenministerium unterstellte Areal beherbergt ein Notlager für den Bevölkerungsschutz. Hier werden zahlreiche Werkzeuge und Geräte (Pumpen, Wassersauger, Entfeuchter, usw.) oder auch Notunterkünfte mit Sanitär- und Versorgungseinrichtungen und Notkleidung gelagert, die auch für die Auslandshilfe eingesetzt werden.
;Zusätzlich erfolgt hier die Wartung und Prüfung von Spezialgeräten, wie Kränen, Druckbehältern oder Strahlenschutzgeräten.
;Auch eine von zwei in Tschechien 2009 gegründeten Rettungsdivisionen ist hier untergebracht. Diese Spezialeinheit der Feuerwehr wird bei Naturkatastrophen oder besonderen Einsätzen aktiviert, da sie über sehr spezielle Fahrzeuge und dem notwendigen Ausbildungsstand verfügt. So befinden sich Löschpanzer, Schwimmfahrzeuge, große Lader und Bagger, sowie Kräne und viele weitere Großgeräte in den Hallen der Anlage.
;Abschließend erläuterte Ing. Jan Hora die Feuerwehrübungsanlage, in der auch die bayerischen Kameraden weitergebildet wurden. Dabei sind verschiedene Ausbildungsszenarien in Innenräumen und im Freien darstellbar. Dafür stehen drei unterschiedliche fest- und gasbefeuerte Brandcontainer zur Verfügung, die durch flexible Wände unterteilt werden können. Daneben können an Flüssiggasbehältern und -leitungen, an einem Kesselwagen oder einem Spänesilo verschiedene Einsatzbeispiele geübt werden.
;Die von den bayerischen Feuerwehrkameraden durchlaufene Ausbildung stellt die 22,5 stündige Grundausbildung dar, welche auch von den Mitgliedern der Berufsfeuerwehren in Tschechien so absolviert wird und bisher bereits von über 1000 Personen durchlaufen wurde.
;Hauptaugenmerk bei der Ausbildung wird auf das Erlernen der Taktik gelegt, da diese bei der hohen physischen und psychischen Belastung der Einsatzkräfte überlebensnotwendig ist, so der Ausbildungsleiter.
Beim anschließenden Rundgang konnten sich die Besucher selbst ein Bild von der übungsanlage und den ausgesetzten Belastungen für die Ausbildungsteilnehmer machen. Besonders beeindruckte die enorme Hitze, die von den Containern aus geht. Aber auch die Teilnehmer konnten bei ihrem Training überzeugen.
Nachfolgend konnten die Spezialfahrzeuge und -geräte der Rettungsdivision, das Notlager und auch das hier ebenfalls untergebrachte Museum mit der größten Ausstellung von Feuerwehrgeräten und -fahrzeugen in Europa besichtigt werden.
Abschließend bedankte sich KBR Johann Weber im Namen aller Gäste von den Kameraden aus Tschechien für die Einladung, den sehr informativen Tag und die Bereitschaft, bayerische Atemschutzgeräteträger weiterzubilden. Mit der beidseitigen Hoffnung die Zusammenarbeit der Feuerwehren beiderseits der Grenze noch weiter intensivieren zu können, traten die Gäste und Teilnehmer der Fortbildung gegen 16 Uhr wieder die Heimreise an.
(Bericht, Bilder KBI-Bad Kötzting)
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